Warum ist ein Leistungstest sinnvoll?
Im Interview erklärt Ralf Seidel, Fachverantwortlicher Leistungsdiagnostik, was bei einem solchen Test geschieht, warum er auch für Hobbysportler:innen geeignet ist und was er sonst noch für einen gesunden Ausdauersport empfiehlt.
Wir starten mit einer ausführlichen Befragung zum aktuellen Training, damit wir uns ein möglichst genaues Bild von Häufigkeit, Dauer und Intensität machen können. Anschliessend beginnt der Laktatstufentest auf dem Laufband mit einer niedrigeren Geschwindigkeit als im normalen Training. Diese Belastung entspricht einem Warm-up. Alle 3 bis 5 Minuten wird dann die Geschwindigkeit stufenweise erhöht. Am Ende jeder Belastungsstufe messen wir Herzfrequenz, Laktat (mit einem Tropfen Blut vom Ohrläppchen) und das subjektive Belastungsempfinden. Die Blutentnahme vom Ohrläppchen ist unproblematisch und nicht so unangenehm wie vom Finger.
Die Laktatwerte geben Aufschluss über den Trainingszustand der aeroben und anaeroben Energiebereitstellung und das Niveau der Grundlagenausdauer während der Ausdauerbelastung. Durch die Analyse dieser Laktatwerte können wir eine individuelle Trainingsempfehlung für die einzelnen Sportler:innen abgeben, um sein Ausdauertraining optimal zu gestalten. Dazu gehören individuelle Trainingszonen (zum Beispiel Regenerationsbereich, Grundlagenausdauer, Schwellentraining, Intervall) und eine Trainingsberatung für die persönlichen laufspezifischen Ziele. Mit einem Wiederholungstest können wir so auch die Trainingseffekte und die langfristige Entwicklung von Herzfrequenz, Laktat und Leistungsfähigkeit einer Person objektiv messen.
Von einer Leistungsdiagnostik mit individueller Trainingsempfehlung kann jeder profitieren, von Sporteinsteigern bis zu Spitzensportlern. Klar gibt es auch Tests, die wir vorwiegend oder vermehrt den Profis empfehlen. Insbesondere ein Laktatstufentest kann aber jedem helfen, sein eigenes Training zu individualisieren und so seine persönlichen Ziele effizienter und auf gesundem Weg zu erreichen. Der Laktatstufentest liefert verlässliche Resultate zur Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Somit kann man verhindern, dass man X Stunden seines Trainings im falschen Intensitätsbereich absolviert. Kurz gesagt: Ja, so ein Test ist für jeden sinnvoll, der regelmässig Sport treibt oder damit beginnen und sein Ausdauertraining optimal gestalten möchte.
Da gibt es einige:
- In Stressphasen (z.B. Prüfungswochen, berufliche Belastungsspitzen, Schlafmangel) das Training reduzieren.
- Keine Hauruck-Aktionen mit kurzfristigem Denken, sondern sich Zeit für einen vernünftigen Trainingsaufbau nehmen.
- Stoppsignale des Körpers beachten.
- Bei Krankheit/Infekt erst auskurieren, danach Trainingsaufbau mit lockeren Intensitäten starten.
- Energie- und Flüssigkeitszufuhr im Alltag und vor/während/nach dem Training beachten.
- Zu hohe Trainingsintensitäten führen oft zu Leistungsstagnation und erhöhter Ermüdung.
- Krafttraining und Koordinationsübungen absolvieren; diese gewinnen insbesondere mit zunehmendem Alter an Stellenwert.